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    Simone de Beauvoir – Das Blut der Anderen

    Simone de Beauvoir – Das Blut der Anderen

     

    Diese tragische Geschichte eines jungen Liebespaars in Paris mitten im zweiten Weltkrieg hat mich noch Tage später beschäftigt.

    Mal aus ihrer, mal aus seiner Sicht geschrieben; größtenteils sogar aus der auktorialen Erzählperspektive; bekommt man als Leserin einen guten Eindruck von ihrer Liebe. Mir gefiel vor allem, dass es keine einfache, schnulzige Liebesgeschichte ist, sondern vor dem Hintergrund des beginnenden Krieges eine sehr ernsthafte, tragische Handlung hat.

    Hélène und Jean lernen sich über einen gemeinsamen Freund (zu Beginn ist er noch Hélènes fester Freund) kennen. Sie ist sofort begeistert von ihm, doch er will seine Freundschaft mit ihrem Freund nicht gefährden und weist sie mehrmals ab. Nach einem langen Hin und Her und einer Beziehungsphase, die nach heutigen Maßstäben als eine offene Beziehung oder eine „Freundschaft Plus“ bezeichnet werden könnte, herrscht vorerst Funkstille zwischen den beiden. Jean weiß nicht so recht, ob er Hélène liebt oder nicht; will sie nicht verletzen, aber auch nicht so recht mit ihr zusammen sein. Sie hingegen ist sich ihrer Zuneigung zu ihm schmerzlichst bewusst und lässt es sogar zu, dass er noch eine weitere Geliebte hat.

    Die Phase, in der die beiden nichts miteinander zu tun haben, endet durch eine Annäherung von Seiten Hélènes, die in den Widerstand eintreten und jüdische Menschen vor den Nazis, die gerade Frankreich erreichen, beschützen will. Durch ihre politische Arbeit kommen sich die beiden wieder näher.

    Ein sehr kurzweiliges, interessantes Buch, mit mehreren Formulierungen, die ich mir angestrichen habe. Erinnert mich aufgrund der Erzählweise und Tragik an Bebop, Bars und weißes Pulver von Kerouac.