Tagebuch

Horní Planá: Stifter. Prag: Kafka

Ich war im Urlaub – 10 Tage in einem großen Haus am See Lipno in Südböhmen und 3 Tage in Prag. Im Ort, in dem das Haus steht, in dem ich gewohnt habe, ist Adalbert Stifter geboren und aufgewachsen. Ich finde es immer sehr spannend, an Orten zu sein, deren Landschaft mich inspiriert und zu erfahren, dass ein bekannter Schriftsteller in diesem Ort gelebt hat. Das wusste ich fairerweise schon seit Jahren, da meine Familie regelmäßig den Sommer in diesem Haus am See verbringt. 2018 oder 2019 war ich mit meinem Vater schon mal im Adalbert Stifter Geburtshaus, das zu einem Museum gemacht wurde. Es ist sogar Anfang des 20. Jahrhunderts abgebrannt, aber wurde liebevoll wieder aufgebaut. Auch dieses Jahr sind wir ins Adalbert Stifter Museum in Horní Planá (auf deutsch Oberplan) gegangen. Im unteren Teil konnte man sehen, wie die Familie Stifter gelebt hat und wie Adalbert dazu kam, zu schreiben. Ich fühle mich sehr verbunden mit diesem Ort; allgemein mit Südböhmen; und habe jede Zeile der ausgestellten Gedichte über die Natur und Umgebung aufgesaugt. Dadurch blieb mir für den Rest der Ausstellung nicht genügend Zeit, aber die Geschichte des Ortes kannte ich schon vom letzten Besuch.

Danach sind mein Vater und ich zum Supermarkt gefahren und haben uns alkoholfreies Bier mit Geschmack (Tschech*innen scheinen anstatt Limonade entweder Wasser mit Geschmack oder alkoholfreies Bier mit Fruchtsaft zu trinken) und Berliner gekauft und sind zum Adalbert Stifter Park gefahren. Ich schreibe die ganze Zeit gefahren, nicht weil wir faul sind, sondern weil es unfassbar heiß und bergig war, glaubt mir bitte 😆

Oben haben wir das Bier und die Teilchen genossen und sind noch ein wenig umher spaziert. Alles in allem ein sehr schöner Ausflug (ich habe mich im Haus zu dem Zeitpunkt ziemlich eingeengt gefühlt und das ist das schlimmste Gefühl für mich – nicht fliehen zu können und abhängig zu sein – deshalb bekomme ich auch Panikattacken in Flugzeugen und manchmal sogar in ICEs), der meine Laune gehoben und meinen Kopf entspannt hat.

In Prag haben meine Eltern beschlossen, dass ich den Ton angeben darf, weil ich seit ich ganz klein war nicht mehr für länger als ein paar Stunden in Prag war, und meine Mutter hat es bereits nach unserem ersten Stop ein wenig bereut. Ich hab sie natürlich erst ins Franz Kafka Museum und am nächsten Tag ins Mucha Museum geschleppt. Meine Mutter hatte gedacht, ich möchte vielleicht die Prager Burg sehen oder eine Bootsfahrt auf der Moldau machen… Für mich sind Museen, besonders von bekannten Schriftsteller*innen, das Highlight in jeder Stadt. Sorry Mama (mein Vater kann es verstehen; von ihm habe ich das wohl geerbt). Das Kafka Museum war natürlich super toll, aber es war leider sehr heiß und voller Menschen. Trotzdem habe ich einiges mitnehmen können und habe mir beim Bier danach direkt seine Tagebücher auf medimops bestellt. Übrigens tolle Seite für gebrauchte Bücher für wenig Geld!

Genau diese Tagebücher plane ich heute zu lesen, nachdem ich gestern „DieSchwestern Brontë“ von Maletzke und Schütz beendet habe.

 

links die Autorin des Blogs, rechts auf einem kleinen Fels die Statue von Adalbert Stifter, die im Adalbert Stifter Park in Oberplan, Südböhmen steht.

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