Oh du schlafloser Traum!
Wenn man die Kanten angleicht
noch ein wenig radiert, links und rechts
bin ich fast weg.
Wenn nur die Hälfte von mir hier ist
wo ist dann der Rest?
Ich überlege, während die Liege unter mir
mich Richtung Decke schiebt
die Frau meinen Kopf hält, “wo tut es weh?”
und ich keine Antwort finde.
Vor der Tür umworben von Staub
der Straßenlärm dringt nicht zu mir durch
so hilflos, aber unbesorgt
vielleicht sehen die Leute, dass ich nicht da bin.
Den Weg in die Wohnung finde ich im Schlaf
und in ähnlichen Zuständen.
Hätte man es mir nicht antrainiert
wüsste ich’s nicht:
warum stehen bei rot
und gehen bei grün.
Veröffentlicht in Frankfurter Bibliothek 2021, Brentano Gesellschaft FFM.