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Kurzes Lebensupdate (kind of)
In der Unibibliothek herrscht Wochenendstimmung (es ist Donnerstagnachmittag) und ich versuche, mich nicht anstecken zu lassen. Funktioniert überhaupt nicht, auch ich bin bereit für die wohlverdiente Pause. Momentan lebe ich in der Bib und das in einer Intensität, die ich in zehn Jahren Studieren zum ersten Mal erreicht habe. Aber okay, als ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe, hatten alle Bibliotheken geschlossen und ich musste auf der Terrasse meines nach Ibiza geflüchteten Vermieters arbeiten. Heute und morgen habe ich Schönes vor, weshalb ich nicht so richtig reinkomme in meine Hausarbeit über Physiognomie, frühe Filmtheorie und Hysterieforschung. Ich muss mich gleich Zuhause konzentriert auf morgen vorbereiten, da bin ich nämlich Brautjungfer bei der Hochzeit einer guten Freundin; was muss ich einpacken (alles), woran denken (Uber-App runterladen) und was steht sonst noch an (Brief an die Braut ausdrucken). Heute Abend gehe ich mit meinem Papa ins Theater, wir schauen Arbeit und Struktur im Schauspielhaus Düsseldorf. Ich bin super hyped und ein wenig hab ich auch Angst davor, dass das Stück zu sehr meine Hypochondrie anschmeißt, es geht ja um einen Hirntumor. Ich denke eh seit zwei Tagen, dass ich Brustkrebs habe, aber das denke ich oft. Die Vorfreude auf die Hochzeit übertönt die hypochondrischen Gedanken hoffentlich. Übrigens war Hypochondrie ursprünglich die Bezeichnung für männliche Hysterie! Lustig, dass es für eine sexistische Krankheit wie Hysterie eine eigene Abspaltung mit anderen Symptomen für Männer gab, aber ADHS und Autismus bei Frauen oft fehldiagnostiziert wird, weil Mädchen/Frauen andere Symptome zeigen als die Norm, also Jungen und Männer 🙂 Und mit lustig meine ich furchtbar.
Freitag also Hochzeit 😎 und Samstag dann katern. Sonntag gehe ich ins Programmkino und vielleiiiiicht schaffe ich noch was für meine Hausarbeit, bevor meine vorletzte Bearbeitungswoche anbricht. Die bricht eigentlich Samstag schon an, aber 🙄 Wünscht mir GLÜCK.
Dieser Blogpost ist in etwa so durcheinander wie mein Kopf zur Zeit und ich möchte gar nicht weitere Gedanken rumspinnen, also beende ich das hier und jetzt. Sorry, kurzes Lebensupdate.
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Wohnzimmer-Bib
Ich sitze im zu einer Bibliothek umgebauten Wohnzimmer und versuche, an meiner Hausarbeit über Hysterie weiterzuschreiben. Gelingt mir nicht. Die Frage, ob mir meine akademische oder meine literarische Zukunft wichtiger ist, bedrängt mich.
Ich dachte immer, wenn ich mich dieser einen großen Sache in meinem Leben stelle und daraufhin den zerreißendsten Liebeskummer habe, den ein Mensch überleben kann, könnte ich plötzlich grandios schreiben. Irgendwas muss ja gut laufen im Leben und wenn’s nicht die Liebe ist, dann wird es die Karriere. Doch bisher hab ich mir nur eine Erschöpfungs-Erkältung eingefangen, weil ich so wenig wie möglich Zuhause bin, um dem Schmerz so viele Stunden am Tag zu entkommen, wie es nur geht.
Jetzt soll ich bis Freitag einen Text abgeben, um an einer Schreibwerkstatt teilnehmen zu können, aber mir fällt nichts ein und wenn ich ansetze zu schreiben, kommt nur Scheiße raus. Dann versuche ich herauszufinden, ob meine Schreibkraft wenigstens für die Hausarbeit reicht, aber auch dort versage ich komplett. Stattdessen habe ich eine To Do Liste geschrieben und nichts davon kann ich heute erledigen, denn heute ist Feiertag.
Im Kühlschrank wartet eine Flasche Federweißer auf ihre Erlösung und ich lasse ein wenig Zeit verstreichen, bevor ich meine Body-Doubling Bibfreundin frage, ob wir sie trinken wollen.
Außer Liebeskummer, Hausarbeitsstress (der mich wahnsinnig macht!) und Angst vor der nahen und fernen Zukunft gibt’s nichts zu erzählen. Daher gibt’s wohl auch keinen Text, den ich einreichen kann.
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Sommer?!
Mein letzter Beitrag kommt mir nie so lang her vor, wie er dann ist. Sitze auf der Couch, gucke Korea – Deutschland (Frauen-WM) und checke Mails, die ich dann aber doch nicht beantworten kann. Ich schreib schon wieder eine Hausarbeit, das wird jetzt Dauerzustand bis ich meinen Master habe, ich wünschte studieren ginge auch ohne Prüfungen 🙁 Dieser Sommer war bisher ein absoluter Witz, aber wem erzähle ich das, alle Lesenden waren vermutlich auch die meiste Zeit in gut alt Deutschland…
Ich fahre in zwei Tagen in den Urlaub nach Thüringen… Dort gibt’s auch Regen und Wind satt, freue mich trotzdem auf Geschwister, Hunde, Wandern, Eltern (Reihenfolge wahllos, ich weiß, dass meine Eltern das mitlesen, hallo Mama 😆 ). Eine Freundin aus dem Studium hat angeboten, mit mir das Katzenzimmer aufzuräumen, also sieht das vielleicht bald nicht mehr so furchtbar aus! Was ich ansonsten noch erzählen kann ist, dass ich seit 2 Monaten keinen Stadtbüchereiausweis mehr hab und es nervt mega, ich habe Anspruch auf einen Ausweis umsonst, weshalb ich den noch nicht verlängert habe, aber dafür muss ich einen Antrag mit Anhängen ausfüllen und das zieht sich, da ich es immer wieder nach hinten schiebe… Vielleicht hole ich mir also gleich, wenn die Stadtteilbücherei neben unserer Wohnung aufmacht, einfach einen neuen Ausweis, um mir Urlaubslektüre auszuleihen. Vielleicht sollte ich aber auch nur die drei Bücher, die ich für die Hausarbeit lesen muss, mit in den Urlaub nehmen, um mich zur Produktivität zu zwingen.
Das Lied da oben ist mein Favorit seit einigen Tagen (oder Wochen), manchmal höre ich es einfach eine Weile im Loop. Im Anhang meine Nägel, die ich mir gestern habe machen lassen (das erste Mal Nagelstudio muss dokumentiert werden). Ansonsten alles chillig soweit, außer dass halt die Welt brennt, aber what’s new.
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Meetings ohne mich
Habe letztens ein paar alte Geschichten wieder entdeckt, diese hier und diese hier zum Beispiel.
Derzeit sitze ich sehr oft in Online Meetings (fest) und merke, dass meine Konzentration höchstens 90 Minuten anhält, alles danach ist nur eine zusätzliche Wolke an Informationen, die nicht in mein Gedächtnis durchwabern kann. Denn seit 45 Minuten denke ich vermehrt an Aperol Spritz und verstehe nicht mehr genau, was auf dem Bildschirm vor mir eigentlich abgeht. Alles wichtige habe ich mir notiert, aber mein Magen knurrt, meine Augen sind schwer und hinter meiner Stirn drückt es ähnlich wie in meiner Blase. Ich hatte vor dem Meeting schon 3 Stunden Seminare, habe mich also doppelt so lange konzentriert wie mir eigentlich möglich ist. Und das auf 3 Broten Nahrung, für mehr war weder Zeit noch Gelegenheit.
Nachdem ich im Meeting meine Nägel lackiert und die Übungen, die meine Physiotherapeutin mir gezeigt hat, gemacht habe, fing ich an, Mails zu beantworten und mir einen Plan für den morgigen Tag zu machen. Uni fällt aus, ich habe „nur“ eine recht gefüllt To Do Liste und eine dreckige Wohnung vor mir.
Hoffentlich fühlt sich jetzt niemand, der oder die wirklich arbeitet, vor den Kopf gestoßen, da ich von meinem privilegierten Roß aus über lächerliche Meetings meckere. Ihr seid spitze, ihr leistet so richtig was, ich schaue zu euch auf. Trotzdem mag ich meckern, und für viel mehr als das habe ich leider auch keine Gedanken übrig gerade.
Peace out ihr Mäuzze 😈
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Warum denn nicht Schatz?
Holger ist fuchsteufelswild. Er reißt Sabine das Handy aus der Hand, tut so, als würde er es durchs Parkhaus werfen und sagt bestimmt: “Wenn du so redest, können wir das Ganze auch gleich sein lassen”. Sabine blickt ihn durch ihre toten Augen an und streckt ihre Hand aus. “Gib mir das Handy und hör auf mit dem Scheiß”, sagt sie. Wenn Holger jetzt kleinbeigibt, das weiß er zu hundert Prozent, wird Sabine das immer wieder machen, auf seinen Gefühlen herumtrampeln und mit ihren Kollegen schlafen. Er steigt ins Auto und tut so, als würde er den Motor starten. Sabine verschränkt die Arme, atmet tief aus und rollt mit den Augen, immer diese ganze Dramatik, Holger ist so ein Weichei, denkt sie. Derweil legt Holger den rechten Arm um die Kopfstütze des Beifahrersitzes, er versucht es zumindest, seine Schulter spielt nicht ganz mit. Traurig guckt er nach hinten und sieht Sabine durch die Heckscheibe. Sie sieht aus wie ‘78, als sie sich verliebten, beziehungsweise als er sich verliebte, bei ihr weiß man nie so genau. Sabine zündet sich eine Zigarette an, den rechten Ellbogen auf die linke Hand gestützt, und durchbohrt Holger mit ihrem Blick. Ihr Gesicht fühlt sich ganz kalt an, bis ins Hirn steigt ihr der Frost, sie schüttelt sich leicht. Wie hat dieser Jammerlappen damals gegen Jeff um ihre Hand gewonnen? In keinster Weise erinnert sie sich an irgendeine Zeit, in der Holger attraktiv gewirkt hätte. Vielleicht hatte er mal, vor über zwanzig Jahren, nicht diesen beißenden Mundgeruch, aber Schmetterlinge hat sie noch nie empfunden beim Blick in sein dummes Kötergesicht. Wahrscheinlich habe sie ihn aus Mitleid geheiratet, sagte einmal eine Therapeutin, zu deren Sitzung ihre Chefin sie verdonnert hatte, weil sie mit dem neuen Azubi etwas ruppig umgegangen war. Diese scheiß Millennials sind so verweichlicht, fast so schlimm wie Holger. Mitleid kann es echt gewesen sein, Anstandsfick, Mitleidsheirat, Ärgerehe. Dieser platte Flaum auf seinem Kopf, dieses eklige Muttermal an seiner Wange, die Nasenhaare, die beim Reden flackern, seine dicken Finger, die immer rau sind. Seit Jahren kommt Sabine ihr Mageninhalt hoch, wenn sie zu lange an ihren Gatten denkt. Auf der Arbeit kann sie sich wenigstens ablenken; mit ihrem Kollegen Micha flirten; manchmal geht sie auch mit ihm aus. Sabine ist sich ziemlich sicher, dass Micha eher auf Männer steht (kann sie gar nicht verstehen, das ist doch widerlich), aber Holger regt sich immer so auf, wenn er versehentlich ihre Whatsappnachrichten liest, wenigstens passiert dann mal was in dieser Ehe. Holger sieht so verlassen aus, ganz versunken sitzt er da auf dem Fahrersitz, schaut durch den Rückspiegel zu ihr rüber und versucht, angsteinflößend zu wirken. Traurig, wie er durch sein Leben humpelt, dieser verletzte Hund, dieser stinkende, alternde Köter, niemand nimmt ihn ernst, niemand liebt ihn. Sabine tritt ihre Zigarette aus und steigt ins Auto.
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Luzie gibt auf
An einem kalten Morgen im Oktober sitzt Luzie auf ihrem freistehenden Balkon und pustet auf ihren kalten Kaffee. Die Miete ist bald fällig, das Katzenfutter ist leer, doch das beschäftigt Luzie nicht. Die Gesellschaft ist kaputt, denkt Luzie und zündet sich eine Zigarette an. Alle schimpfen über “die da oben”, ziemlich abstrakt, aber irgendwie auch cool. Das zeigt, dass man sich Gedanken macht und einem Dinge noch etwas bedeuten. Ihr Kumpel Johannes zum Beispiel, der macht sich ungeheuer viele Gedanken, deshalb war er auch für sechs Monate in Südamerika und hat verletzte Tiere gepflegt. Da nimmt man auch mal einen Schlangenbiss in Kauf, hat Johannes gesagt, dafür tut man ja auch was Gutes. Luzie hat ein komisches Gefühl im Bauch, aber das ist sicher nur ihre eigene Unsicherheit, vielleicht ist sie auch neidisch auf Johannes, der hat wenigstens was geleistet. Luzie leistet nichts, sie ist nicht systemrelevant und ziemlich dumm. Zu dumm um zu studieren jedenfalls, das haben ihre Eltern immer gesagt und später auch ihre Lehrer. Deswegen arbeitet Luzie an der Kasse einer Tankstelle und sie ist damit zufrieden, denn so hat sie wenigstens was zu tun. Lernen liegt ihr nicht, weil das hat mit Nachdenken zu tun und das kann Luzie nicht. Früher in Mathe hat sie manchmal angefangen zu weinen, weil sie das mit den Brüchen nicht verstanden hat, und dann hat sie Nachhilfe bekommen, aber die Brüche hat sie trotzdem nicht verstanden. Zum Glück gibt es schlaue Menschen wie Johannes und ihre Freundin Maja, die halten die Welt am Laufen, indem sie nachdenken und lernen und ihr Wissen zusammenfassen und im Internet posten. Luzie ist ja auch Bestandteil der Gesellschaft, sie sorgt dafür, dass Autos und LKW vorankommen, weiterfahren können, dass Familien Urlaub in Polen machen und die Bäckereien jeden Morgen frische Brötchen verkaufen können, das ist ja auch schon mal was. Beim letzten Familienessen erzählte ihr Cousin, dass er jetzt Salesmanager sei, und alle waren beeindruckt. Wenn’s um die Arbeit geht, da beschwert Luzie sich nicht, aber sie prahlt auch nicht, sie lächelt, isst Omas Braten und schweigt. Das Reden überlässt man denen, die Ahnung haben, und Ahnung hat Luzie nicht. Schlaue Menschen lesen Bücher, Luzie malt vorm Fernseher. In ein paar Jahren wird sie Hausfrau und Mutter sein, nebenbei an der Tankstelle arbeiten und es wird sie erfüllen, denn dafür wurde sie geboren.
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katzenzimmer
hey und hallo aus meiner beendeten quarantäne (ich weiß aber nicht, wo ich hin soll außer einkaufen, deshalb habe ich seit 9 tagen niemanden außer meiner mitbewohner gesehen).
dass die sonne scheint nehme ich mittlerweile als gegeben hin, aber wenn sie wieder weg ist wird mich das zutiefst treffen und meine gehirnchemie wieder durcheinanderwüfeln. wie schön, dass wir keinen einfluss auf sie haben! mommy sonne bitte bestrahle mich noch ein wenig für die kleinen stromschläge im kopf die mir freude bereiten!
mein gehirn. funktioniert immer noch nicht gut, ich kann mich nicht wirklich konzentrieren und vergesse ständig wörter. deshalb traue ich mich auch noch nicht, mich wieder an die vorbereitung für meine hausarbeit zu setzen und mache stattdessen alles andere, das irgendwie ansteht. ich habe sogar überlegt, unseren raum der schande, das „katzenzimmer“, manchmal auch „wäschezimmer“ genannt, aufzuräumen. es ist das kleinste zimmer der wohnung, auf dem grundrissplan war es als kinderzimmer eingezeichnet, aber wir haben keine kinder nur katzen, deshalb wollten wir daraus ein katzenzimmer machen. hat so semi geklappt; die katzen halten sich hauptsächlich darin auf weil man a) auf die belebte straße schauen kann, b) ein kissen auf dem regal liegengelassen wurde, das nun als bett dient und c) so viel zeug rumsteht, dass man sich dort prima verstecken kann (vorausgesetzt man ist so klein wie eine katze). dort steht ein sofa, auf dem gewaschene, aber nicht sortierte klamotten liegen, alles ist voller katzenhaare, da dort niemand jemals sauber macht, ein expedit regal erinnert an den versuch, den inhalt des raumes zu ordnen, auf einem dreckigen teppich steht immer ein voll behangener wäscheständer und in den vier ecken des raumes liegt ZEUG. zeitungen (kann man als geschenkpapier wiederverwenden), dreckige kuscheldecken (müsste man nur mal waschen, dann wären sie perfekt für die couch), leere leinwände und malerutensilien (vielleicht wird eine:r von uns ja noch künstler:in), sogar eine staffelei liegt dort. achja und nicht zu übersehen: eine ansammlung von glasflaschen und gläsern, die man nur zum altglascontainer bringen müsste. hab ich zuletzt an silvester gemacht, es hat sich schon wieder so viel angesammelt, dass es unmöglich ist, das alles ohne auto zu entsorgen. meine inliner liegen dort auch (ich fahre bestimmt bald mal wieder), ein paar schuhe (vielleicht tragen wir die ja noch, wenn der richtige moment kommt). unsere heißluftfritteuse steht auf dem regal, außerdem eine katzenbox (für tierarztbesuche), ein katzentunnel (vor dem die katzen angst haben), blumentöpfe aller größe, alte blumenerde, merkwürdige stahlkonstruktionen (vermutlich für befestigung von pflanzen auf dem balkon) und ein großer karton voller katzenstreu. jedenfalls hatte ich überlegt, mich mal um das zimmer zu kümmern. die motivation fehlt mir natürlich trotzdem. aber vielleicht, vielleicht, da die rheinbahn streikt und ich sowieso nicht wegkomme, kümmere ich mich da drum. morgen.
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Corona Pause
Ich war lange weg, sorry dafür, aber kennt ihr bestimmt, ich habe alles mögliche prokrastiniert. Dann war Karneval, dann habe ich überraschenderweise direkt nach Karneval Corona bekommen und lag die letzten paar Tage flach. Mir geht’s immer noch nicht gut, aber gut genug, um aufrecht vorm Laptop zu sitzen und euch ein kleines Update zu schneidern.
Uni läuft okay, prokrastiniere wie gesagt viel und hoffe, dass ich morgen ne Krankschreibung bekomme, damit meine Deadline für die Hausarbeit verlängert wird. Kann mich mit Covid-Hirn noch weniger auf die Texte über Moralphilosophie konzentrieren als in meiner Bestform, daher kommt mir das ganz gelegen.
Ich war vor Karneval bei der Releaseparty vom defragzine und es war mega! Habe mir auch eine Ausgabe gekauft und bin überwältigt von den tollen Texten darin. Habe noch nicht alles durch, aber mein Favorit bisher ist Rememory von Lisa Tracy Michalik.
Ansonsten habe ich nicht mehr viel im Kopf von dem, was ich gemacht habe. Meine Träume scheinen mir mehr Realität als das, was ich im Wachzustand erlebe. Ich versuche, die Bettruhe zum lesen zu nutzen, aber mein Gehirn spielt nicht so ganz mit. Deshalb habe ich Serie nach Serie geguckt die letzten paar Tage. Ich bin zwar ein Mensch, der immer müde ist und schlafen will, aber ich kann echt nicht gut chillen. Ich will immer irgendwas machen, habe ständig ein Kribbeln unter der Haut (keine Krätze, versprochen) und muss mich bewegen, Dinge erledigen, putzen, irgendwas. Wenn das nicht geht, werde ich unruhig und unbequem. Also besser für meine Mitbewohner, dass nur meine Katze mir Gesellschaft leisten durfte. Seit Dezember bin ich das vierte Mal bettlägerig und es neeeeeervt mich so. Bin froh, wenn der Winter vorbei ist und man nicht jedes Mal nachdem man draußen war und Spaß hatte krank wird.
Naja, ich leide dann mal weiter vor mich hin (esse Pfannkuchen, die mein Mitbewohner gemacht hat und gucke Bobs Burgers).
Haut rein, bis (hoffentlich) bald :-*
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Sirenen
Knöchel war schon lange nicht mehr auf See, sondern hatte sich in einer kleinen Holzhütte in der Nähe vom Strand niedergelassen. So richtig heimelig wurde es für ihn nie, denn Knöchel fühlte sich nur auf dem Meer zuhause. Durch die von Würmern ins dunkle Holz gefressenen Löcher und Gänge blies immer ein wenig Wind in den Wohnraum, was dem Seemann gefiel, da es sich fast wie auf dem Schiff anfühlte. Es war eine Nacht im November, der Wind ließ die kleine Hütte knarzen, das Feuer im Inneren knackte, und Knöchel hatte einen Topf heiße Kartoffelsuppe auf dem Gasherd. Die Freigängerin Kille, die es sich sonst nicht nehmen ließ, durch die Dünen bis hin zur Küste zu streunen, lag träge auf einem Schafsfell vorm offenen Kamin. “Da geht mir doch gleich das Feuer aus”, stöhnte Knöchel in Killes Richtung, “ich geh mal eben neues Holz holen.” Seine schweren Stiefel erzeugten kleine Wellen auf dem Boden, die Kille müde aufschauen ließen. Die Katze war ihm eines Tages zugelaufen und nie wieder abgehauen. Wie fast alle Katzen hielt sie nicht viel von Wasser und erst Recht nicht vom offenen Meer. Gelegentlich brachte sie einen toten Krebs mit nach Hause, aber Knöchel war sich immer sicher, dass die Krebse bereits tot am Strand gelegen hatten, denn Kille war keine große Jägerin. Knöchel schloss die Tür hinter sich und Kille legte ihren Kopf wieder auf ihrem sie umwindenden Schwanz ab. Die Kartoffelsuppe, die bisher friedlich vor sich hin geköchelt hatte, begann zu blubbern, was Kille erneut aufschrecken ließ. Mit angelegten Ohren schaute sie Richtung Tür, wo ein Schatten entlang huschte, deren Bewegungen sie mit den Augen verfolgte. Durch die Türritze war er aufgetaucht, dann nach oben bis zur Decke, die Balken entlang, für das menschliche Auge nicht mehr wahrnehmbar, doch die Katze bewegte ihren Kopf weiter, zum ersten Fenster, die Wand hinunter bis auf Knöchels Bett, unter dem der Schatten sich schließlich verkroch. In dem Moment flog die Haustür auf. Kille rannte auf den Schatten zu, den sie für Knöchel hielt, und geradewegs durch ihn hindurch. Draußen stand Knöchel gerade vor seinem improvisierten Holzlager und überlegte, ob fünf oder sechs Scheite auf seine altersschwachen Arme passten. Als er sich mit sechs Holzscheiten beladen umdrehte, erschrak er, “Was machst du denn hier draußen Kille, es is’ doch viel zu kalt, geh schon rein”, fluchte er. Als die beiden durch die Türschwelle hindurch waren, drehte Knöchel sich mit zusammengekniffenen Augen um; er hatte gedacht, die Tür geschlossen zu haben. Dann knallte diese zu. “Ganz schön usselig, wah”, sagte er daraufhin, “wir machen’s uns jetzt schön hier, Kille.” Die Katze schnurrte und wanderte um seine Beine herum, schmiegte sich an ihn und miaute leise.
Das Feuer loderte jetzt wieder hell, die Kartoffelsuppe war bis zum letzten Tropfen ausgelöffelt und Knöchel saß mit einer Wolldecke auf dem Schoß, auf der wiederum Kille lag, auf seinem roten Sessel und las. Er wäre wohl beim Lesen eingeschlafen, wenn die Katze nicht plötzlich unruhig aufgeschaut und geknurrt hätte. “Was hast du denn?”, fragte Knöchel seinen kleinen Liebling. Kille fixierte einen Schatten an der Tür, der sich langsam auf die beiden zubewegte. Knöchel streichelte ihr über den Kopf, doch sie ließ sich nicht beruhigen, sprang stattdessen von seinem Schoß und lief zur Tür. Knöchel, in der Dunkelheit doch sehr kurzsichtig, griff nach seiner Brille auf dem Kaminsims und nahm sich den Kerzenleuchter, der daneben stand. “Da is’ doch nichts, Kille”, sagte er ruhig. Trotzdem ging auch er zur Tür, öffnete sie und trat hinaus. “Hallo?”, rief er in den Nebel, der sich stets gegen Mitternacht einstellte. “Siehste, nix, hab ich doch ge-” -”Hallo!” Knöchel erstarrte und Kille versteckte sich hinter seinem Bein. Aus Richtung des Wassers erklang eine helle Frauenstimme. “Wer is’ da?”, rief Knöchel, kniff die Augen zusammen und hielt den Kerzenleuchter am langen Arm von sich gestreckt in die Dunkelheit. “Hallo”, erklang es wieder, “komm näher, ich brauche Hilfe”. Kille lief in die Sicherheit des warmen Hauses und erwartete, dass ihr Seemann dasselbe tat. Doch Knöchels Beine traten Schritt für Schritt weiter in die Dunkelheit, bis seine Silhouette im Nebel verschwand. Kille blieb auf der Türschwelle sitzen und peitschte aufgeregt mit dem Schwanz von links nach rechts auf die Holzdielen. “Wo bis’ du denn, die Hilfe braucht?”, rief Knöchel Richtung Meer. “Hier, noch ein Stückchen”, sang die liebliche Stimme, “gleich hast du’s geschafft”. Knöchel ging weiterhin Schritt nach Schritt, doch der Nebel wurde so dicht, dass er nicht mal mehr seinen Arm samt Kerzenleuchter sehen konnte. Lediglich die drei Flammen winkten ihm zuversichtlich zu. Der Nebel war gar nicht kalt, wie ihm nun auffiel. Er schien ihn zu wiegen, zu umarmen und zuzudecken. Knöchel roch Schwefel und den beruhigenden Duft von brennendem Holz. Er schaute auf den Boden und konnte seine Füße nicht mehr erkennen. Als er wieder aufsah, bließ ihm eine Schwade heißer Luft gegen das Gesicht und er taumelte nach hinten. Um ihn herum wog es sich, die Luft schien sich zu verbiegen und wärmere und kältere Ströme wandten sich um ihn. Knöchel wankte ein wenig, doch er lächelte. Er hörte ein Akkordeon spielen und dann die tiefe Stimme seines Kollegen Uli, die ein Lied anstimmte, das er beinahe vergessen hätte.
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Sick Days
Ich bin seit vier Tagen krank und habe dementsprechend mehr Zeit, aber weniger Gehirn für Heimaufgaben. Ich frage mich mittlerweile echt, wie meine KommilitonInnen mit echten Jobs überleben, ohne den Verstand zu verlieren und durchgehend vor Stress zu heulen. Ich schätze sie sind built different, oder ich bin einfach nur lebensunfähig. Seit ich nicht zur Uni gehe (Dienstag) habe ich mein Zimmer geputzt, die Katzenklos sauber gemacht, zwei Abgaben für die Uni gemacht, eine Geschichte geschrieben, meine anderen Geschichten nach brauchbarem Material durchforstet, diese hier gefunden, mein Bett neu bezogen und sogar endlich mal Wäsche gewaschen. Achja, und einen 5 Liter Müllsack mit Taschentüchern gefüllt. Erfolgreiche Woche würd ich sagen. Eigentlich wäre ich jetzt gerade gerne in der Uni, in meinem Lieblingsseminar, aber ich kann mir nicht vorstellen in meinem Zustand 80 Minuten U-Bahn zu fahren und 30 Minuten von der Haltestelle zum Seminarraum und zurück zu laufen. Zeitweise wünsche ich mir meine Arbeitslosigkeit zurück, aber das ist einfach nur die Antriebsstörung bedingt durch Jahreszeit und Stress. Alte Lieder von Mac Miller hören macht das alles auch nicht besser, aber für das süße Gefühl der Nostalgie durchleide ich gerne den mit seiner Stimme verbundenen Herzschmerz.
Bald ist Weihnachten!! In einer Woche. Heute habe ich ein Geschenk gekauft (online) und außer den Temperaturen und der Eisschicht, die, soweit ich das sehe, draußen alles bedeckt, fühlt sich irgendwie nichts nach Weihnachten an. Vermutlich ist das der Unistress… 😡